Freitag:
Bernadette La Hengst
Bärchen und die Milchbubis
Samstag: Vienna Calling!
Topsy Turvy
Laundromat Chicks
Fr + Sa: 30€
Fr: 20€
Sa: 15€
Reservierung: weekend@kulturbahnhof-hersbruck.de

BERNADETTE LA HENGST (Hamburg)
»Warum ich so laut singen kann« – Musikalische Lesung
Bernadette La Hengst ist die facettenreichste Protagonistin der sogenannten Hamburger Schule. Sie ist »die einzige deutsche Soulsängerin« (R. Jellen/Junge Welt), »Rebellische Lebenskünstlerin« (Der Freitag) und »Agitations-Chanteuse« (ihr Label Trikont). Sie veröffentlichte solo, mit ihrer Band Die Braut haut ins Auge und mit Projekten wie Die Zukunft oder dem Schwabinggrad Ballett seit 1988 knapp 20 Alben. Sie ist nicht nur eine großartige Songschreiberin und Musikerin, sondern auch Regisseurin, Chorleiterin, Radiomoderatorin und Femme de Lettres.
Ihre Band Die Braut haut ins Auge war in den 1990ern »weder Diskurs-Pop noch Riot Grrrl oder Pop-Mainstream« (La Hengst) und damit zu unique für den großen Markt. Bernadette La Hengst ist stets zu Pop, zu Frau und zu eigen. Genau deshalb ist sie eine der interessantesten und wortgewaltigsten deutschen Texter:innen. Wer sonst kann so geschickt politische Diskurse als Liebeslieder tarnen, wie Bernadette es im Song »Dilemma« schafft. Einfach mal »Das Private ist politisch« umdrehen, dann geht das wunderbar.
Mit »Warum ich so laut singen kann« erscheint am 11. April im Ventil Verlag erstmals eine umfangreiche Sammlung ihrer Songtexte, aus der sie nebst zahlreichen Songs und Anekdoten lesen wird.

BÄRCHEN UND DIE MILCHBUBIS (Hannover)
Mit Jung kaputt spart Altersheime lieferten Bärchen und die Milchbubis zu Beginn der 80er-Jahre DEN Punk-Slogan der Zeit, „No Future!“, war das Motto. Doch auch über den Punk hinaus verfügte die Band über reichlich Pop-Appeal und agierte an der Schnittstelle zur Neuen Deutschen Welle. Ich will nicht älter werden, hieß es auf ihrem Debütalbum Dann macht es Bumm (1981). Älter geworden sind sie, milde jedoch nicht, denn Anlass zum Wütend-Sein und Feiern gibt es noch immer. 2024 folgte mit ihrem zweiten Album also Die Rückkehr des Bumm!
Ende der Siebziger begannen Annette „Bärchen“ Simons und eine Gruppe Teenager-„Milchbubis“, Hannover unsicher zu machen. Von da an war die Band mit ihren humorvoll-subversiven Texten breitflächig vertreten: Von Jugendzentren, Underground-Tapes und nischigen Fanzines über die Bravo bis ins BRD-Fernsehen sowie auf den großen Bühnen des Landes – viele waren dem Bärchen-Charme verfallen. Nach einer LP und einer EP folgte 1983 mit der Label- auch die Bandauflösung und die Gruppe verschwand vorerst von der Bildfläche.
2021 meldeten sich Bärchen und die Milchbubis dann mit der Werkschau Endlich Komplett Betrunken zurück. Es folgten Auftritt-Anfragen kleinerer Punk-Festivals: Hätte die Band nicht Lust, nach all der Zeit mal wieder live aufzutreten? Und wie sie es hatte! Annette Simons, die zu Gründungszeiten „nur“ Sängerin war, hat sich ganz in Punk-Manier das Gitarrenspielen beigebracht. Auch Kai Nungesser bleibt an Bass und Gesang erhalten. Neuzugang ist der ehemalige Rotzkotz-Schlagzeuger Markus Joseph.
Schon 1983 fragte sich Elke Heidenreich in der Zeit, was die Band wohl mit dem „ungeliebten Erbe“ machen würde – dem „Scheißstaat“, dem unvermeidlichen Älterwerden. Gut vierzig Jahre später sind die Antworten auf dem neuen Album Die Rückkehr des Bumm! zu finden. Manchmal klingen sie ganz versöhnlich: mehr Zeit, kein Stress mit PMS. Ich bin alt und ich darf alles – rauchen, saufen, alles: Ich bin alt!

TOPSY TURVY (Wien)
Das Trio Topsy Turvy ist die jüngste Entdeckung aus dem scheinbar unerschöpflichen Pool der neuen Wiener Indie-Szene. Theresa Strohmer (Gitarre), Lena Pöttinger (Schlagzeug) und Victoria Aron (Bass) schaffen es auf ihrem Debütalbum, die Energie des britischen Post-Punk der 80er Jahre mit treibenden Surf-Einflüssen und schön schrägen Indie-Pop-Melodien zu verbinden.
Auf ihrem knapp dreißigminütigen Debütalbum „Butt Sore“, das von ihrem Siluh-Labelkollegen Peter T. von Euroteuro produziert wurde, erschaffen die drei Musikerinnen wunderbare Soundcollagen, die ihre Musik leichtfüßig und dennoch treibend durch die elf Songs ihres Debüts tragen und sich im Spannungsfeld zwischen dem Lo-Fi Spirit der Moldy Peaches und dem Rock’n’Roll der Black Lips bewegen. Trotz vielfältiger und teilweise gegensätzlicher Einflüsse lassen die Songs schöne, verrückte und organische Assoziationen entstehen, die den Hörer auf eine unruhig entspannte Reise mitnehmen.

LAUNDROMAT CHICKS (Wien)
Seit sie die Wiener Musikszene mit ihrem Debüt „Trouble“ (2022) und dem Nachfolger-Album „Lightning Trails“ (2023) im Sturm erobert haben, etablierten sich die Jangle-Pop-Maestros Laundromat Chicks in jenem seltenen musikalischen Terrain, in der sich Humor, Übermut und Verletzlichkeit überschneiden. Von pubertären Power-Pop-Hymnen bis hin zu knackigem Jangle-Pop sind Laundromat Chicks die Art von Band, die einen an alle Lieblingsbands auf einmal erinnert. Auf ihrem neuesten Album „Sometimes Possessed“ (Siluh Records) erweitert die Band ihre Soundpalette. Mastermind Tobias Hammermüller führt sein Songwriting auf neue Bahnen, indem die gewohnt schlagfertigen Gitarrenhymnen mit abstrakteren, sanfter klingenden musikalischen Ideen abwechseln.

Die Konzertreihe für Musik neben dem Mainstream.
gefördert von:

