KuBaKino – „P…wie Pelikan“ und „Der alte Mann und sein Steingarten“

Dreharbeiten P_ wie Pelikan von Parviz_Kimiavi

Der iranische Filmemacher Parviz Kimiavi setzt seine Retrospektive im KuBa fort und bringt bei seinem dritten Besuch zwei Filme mit.

Im Kurzfilm „P… wie Pelikan“ lebt der alte Agha Mirza lebt seit 40 Jahren in den Ruinen von Tabas, einer Stadt im Südosten des Iran. Eines Tages, um sich zu zerstreuen, macht er den Kindern das Alphabet vor:  A … wie Agha Mirza, B … wie Blödsinn, P … wie…Ein Kind ruft: P … wie Pelikan ! Wird es dem Kind gelingen, den alten Mann aus den Ruinen zu locken, um ihm den Pelikan zu zeigen, diesen seltsamen Vogel „weich wie eine Feder, weiß wie der Schnee“?

Produktionsjahr 1972 | 25 min | Schwarz/Weiß Film 16 mm | Szenenbild Mohammad  Zarfam | Ton: Heydar  Nakhaii | Schnitt: Farideh  Asgari | Drehbuch, Regie: Parviz  Kimiavi | Originaltitel: „P…meslé Pelican“

Auszeichnungen: Silbermedaille beim Festval von Nyon , Kritikerpreis beim internationalen Festival von Monte Carlo, Auszeichnung beim Festival von Montreal 

Film 2: „Der alte Mann und sein Steingarten“ spielt im Südosten des Iran. In der Provinz Kerman, befindet sich mitten in der Wüste ein großer Garten, in dem Hunderte von trockenen, blattlosen Bäumen gepflanzt sind. Tausende von großen und kleinen Steinen hängen an den Bäumen und sind an den Ästen befestigt. Dieser Garten ist das Werk von Darvich Khan, eines Hirten, der von Geburt an taub und stumm ist.

Parviz Kimiavi schreibt: „Dreißig Jahre nach meinem Spielfilm („Der Steingarten“, 1976) kehrte ich zurück, um einen Dokumentarfilm über den Steingarten und seinen Erbauer Darvich Khan zu drehen. Er erkannte mich sofort, umarmte mich und begann zu schluchzen. Ich erfuhr, dass es in seiner Familie eine Tragödie gegeben hatte: Sein jüngster Sohn und seine Frau waren drei Jahre zuvor gestorben. Sie hatten beide im ersten Film „Der Steingarten“ mitgespielt. Abgesehen von diesem Familiendrama hatte er miterlebt, wie sein Garten nach der Revolution von den örtlichen Behörden verändert und verunstaltet wurde. Die bunten Bänder hat man entfernt, die die Dorfbewohner um die Äste gebunden hatten. Sie hatten gehofft, dass durch diese Geste ihre Wünsche in Erfüllung gehen würden. Darvich Khan hatte einen mystischen Traum gehabt und Gott hatte ihn dazu gebracht, diesen wunderbaren Garten zu bauen. Während im ersten Film Darvich Khans Traum der Ursprung des Gartens war, ist es im zweiten Film ein Meteor, der vom Himmel gefallen ist…!“

Produktionsjahr: 2004 | Dauer : 52 Minuten | Video–DV Cam. | Produktion : Parviz Kimiavi | Schnitt : Teyfour Bathai | Musik : Payman Yazdani | Originaltitel: „Pire mard va baghé sangui ash“ | Unter Mitwirkung von Darvish Khan, seiner Familie und den Bewohnern des Dorfes Balvard. Die Enkelkinder von Darvich Khan haben als Tonaufnehmer und Scriptgirl mitgewirkt.

Auszeichnungen: Spezialpreis der Jury – FIPA Frankreich, Beste Regie – Infinity Festival, Italien, Erster Preis – EcoVision festival Palermo, Italien

Parviz Kimiavi wurde 1939 in Teheran geboren. Er verbrachte seine Kindheit und Jugend in Nishabur, der Stadt im Nordosten des Iran. Mit 23 Jahren ging er nach Paris und lernte das Kinohandwerk an der ENPC (Ecole Nationale de Photo et de Cinéma) und am IDHEC (Institut des Hautes Études Cinématographiques). 

1967 schloss er das Studium ab und arbeitete in Frankreich als Cutter und Regieassistent für das Fernsehen. Nach seiner Rückkehr in den Iran begann er dort, für das staatliche Fernsehen zu arbeiten. In dieser Zeit entstanden in kurzer Folge TAPPEHAYE QUETARIYE (DIE HÜGEL VON QUETARIYE, 1969), YA ZAMENE AHU (OH BESCHÜTZER DER GAZELLEN, 1971) und der halbdokumentarische Film P MESLE PELIKAN (P WIE PELIKAN, 1972), der mehrmals ausgestrahlt wurde und den jungen Filmemacher einem breiten Publikum bekannt machte.

Mit seinem ersten langen Spielfilm MOGOLHA (DIE MONGOLEN, 1973), in dem er auch vor der Kamera mitwirkte, festigte Kimiavi seinen Ruf. 1976 drehte er den Film BAGHE SANGHUI (GARTEN DER STEINE), für den er bei den internationalen Filmfestspielen in Berlin den Silbernen Bären erhielt. Sein dritter Spielfilm OK MISTER, entstanden im Jahr 1978, sah die politischen Ereignisse im Iran voraus. Er entstand in Koproduktion mit INA (Institut national de l´audiovisuel), wurde aber bisher weder in Frankreich, noch im Iran öffentlich aufgeführt. In der Folgezeit drehte Kimiavi Dokumentarfilme für das französische Fernsehen, bevor er 2000 im Iran HAMÈH JAYÉ IRAN SARAYÉ MAN AST (IRAN IST MEIN HEIMATLAND) fertigstellen konnte, der beim Filmfest in Teheran mit dem Spezialpreis der Jury ausgezeichnet wurde, aber im Iran bis heute nicht gezeigt wird. 2004 kehrte er an den Ort seines Films BAGHE SANGUI (1976) zurück und drehte PIRE MARD VA BAGHÉ SANGUI ASH (DER ALTE MANN UND SEIN STEINGARTEN).

Fotos: Parviz Kimiavi bei den Dreharbeiten zu „P…wie Pelikan“ und Filmstill „Der alte Mann und sein Steingarten“.

Regisseur Parviz Kimiavi ist persönlich im KuBaKino anwesend und gibt eine Einführung zu den Filmen. Im Anschluss gibt es die Möglichkeit zum Filmgespräch.

Eintritt 5 €
Tickets an der Abendkasse oder Reservierung an ticket@kulturbahnhof-hersbruck.de

Grafik KuBaKino ...wir bringen Filme nach Hersbruck

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