MARLA HANSEN veröffentlichte kürzlich „Salt“, ihr zweites Solo-Album. Mit den zehn Songs definiert die Singer-Songwriterin und Multi-Instrumentalistin ihren ganz eigenen Sound vier Jahre nach der Veröffentlichung ihres Debütalbums „Dust“ vollkommen neu.
„Salt“ dokumentiert und orchestriert die Arbeit der in Berlin lebenden Künstlerin während der vergangenen Jahre. Die Pandemie-bedingte Isolation konfrontierte Hansen mit neuen Herausforderungen. „Salt“ zeigt exemplarisch die Entwicklung einer Musikerin, die ihren Signature-Sound aus akustischen Instrumenten wie Bratsche, Geige, Klavier, Gitarre und subtiler Elektronik auf neue, noch eigenere Füße stellt. Das neue Album ist ein in allen Belangen bemerkenswerter Aufbruch und verfestigt gleichzeitig Hansens kreativen Ansatz. „Salt“ glänzt nicht zuletzt dank zahlreicher Kollaborationen mit gleichgesinnten Musiker:innen und Freunden, z. B. mit dem Produzenten und Komponisten Simon Goff, dem Notwist-Schlagzeuger Andi Haberl und dem renommierten Künstler DM Stith.
Der „Dust“ hat sich gelegt.
Nachdem Marla Hansen ihr gleichnamiges Solodebüt aufgenommen hatte, stand die Welt 2020 plötzlich still. Die Musikerin war in ihrer Wahlheimat Berlin sich selbst überlassen. Hansen, für die die Zusammenarbeit mit anderen Musiker:innen schon immer eine wichtige Rolle gespielt hatte, musste umdenken. Ihre Arbeit für und mit Künstler:innen wie The National, Sufjan Stevens, The Hidden Cameras, Jay-Z und Ravi Coltrane blieb. Doch ihre Zukunft als Solokünstlerin würde sich anders gestalten müssen, gerade was die Elektronik anging.
„Ich begann, mich selbst mit Synthesizern und elektronischer Produktion zu beschäftigen“, erinnert sie sich an die Zeit, als es plötzlich nicht mehr möglich war, andere Musiker:innen persönlich zu treffen. „Ich bin stolz darauf, dass ich viele der elektronischen Elemente des neuen Albums selbst gemacht und den Grundstein für die endgültigen elektronischen Strukturen durch meine eigenen Experimente gelegt habe. Ich wollte schon immer eine ‚große‘ Platte aufnehmen, eine, die viel Power und Sound hat. ‚Dust‘ ist größer als alles, was ich bisher gemacht habe.“
„Salt“ ist tatsächlich ein großes Werk. Der Opener „Chains“ wird bestimmt von einer segelnden Bassline, stolpernden 808-Snares, deepen Akkorden und einem bezaubernden Refrain, den Hansen mit ihrer Stimme wundervoll intoniert und mit ihrer Performance an der Bratsche kongenial verstärkt. Ein geradezu umwerfendes Statement. Dagegen präsentiert sich der Titeltrack des Albums als fast schon abstrakte Ambient-Miniatur – dark und eindringlich wird die Stimme von Hansen in all ihrer Zerbrechlichkeit ausgeleuchtet. Sollten This Mortal Coil/The Hope Blister nochmals ein Album aufnehmen: Diese Songs stünden ganz weit oben auf der Auswahlliste der Songs, die es zu covern gilt. Derweil mäandert „The One Time“ – ein Duett, das Hansen mit ihrem guten Bekannten DM Stith aufgenommen hat – sanft zwischen einem von Philip Glass inspirierten Stück Kammermusik und einem klassischen Vokalensemble, das sich bei Top Of The Pops wiederfindet, hin und her. Zwischen all diesen unterschiedlichen Polen und stichwortgebenden Einflüssen strahlt Hansens künstlerische und musikalische Vision heller denn je.
Für die Ausarbeitung und den finalen Schliff der Songs arbeitete Marla Hansen mit Simon Goff zusammen. Er hat das Album produziert und einen Großteil der Musik aufgenommen. Es ist auch seiner multidisziplinären Rolle zu verdanken, dass Hansens neuer Ansatz beim Songwriting auf „Salt“ so prägnant klingt und nachhallt. Zahlreiche Musiker:innen haben dazu beigetragen: Alice Dixon (Oriel Quartett) am Cello, Kyle Resnick (The National, Beirut) an der Trompete, Benjamin Lanz (The National, Beirut) an der Posaune und Tuba, Miles Perkin am Bass. Und natürlich der Notwist-Drummer Andi Haberl, der „perfekte Schlagzeug- und Percussion-Parts beigesteuert hat, um den Songs ihre vorbestimmte Richtung zu geben. Mit treibenden Grooves, sich langsam aufbauenden Explosionen oder sanften Wogen.
LiÆN spielt Lieder gemischt aus Stimme und schiefen Instrumentalspuren, begleitet von verzerrten Erinnerungen und Gefühlen, sei es von lärmenden Autos, kreischenden Flamingos oder der täglichen Straßenbahnfahrt. Im Frühjahr 2021 ist ihr Debütalbum bei dem Nürnberger Label Verydeeprecords erschienen.
….Verbindendes Element der mal skizzenhaft, mal detailreich ausgearbeiteten Songs sind der klare, vielschichtig arrangierte Gesang und die persönlichen, aber nie banalen Texte. Sie schildern Alltagssituationen, Dialoge, Wünsche und klingen paradoxerweise zugleich introvertiert und selbstbewusst. Mag »Featuring Pascals Skateboard« insgesamt eine gewisse Melancholie durchwehen, so ist das Album vor allem eine Spielwiese an Ideen, ein Pop-Erwartungshaltungen und Genregrenzen ignorierendes persönliches Album, das in seinem Ideenreichtum und seiner Experimentierfreude daran erinnert, dass es da draußen im Skatepark, auf der Party, in der Sporthalle, in der U-Bahn und in der Natur noch eine ganze Menge zu entdecken gibt. – Jana Sotzko
Eintritt: 10€
Die Konzertreihe für Musik neben dem Mainstream.
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